Umgang mit Konflikten in Remote-Teams

Der Arbeitsplatz hat sich in diesem Jahr verändert. Viele Teams arbeiten aus der Ferne oder arbeiten in einer Mischform aus eigenen und fremden Mitarbeitern.  Für einige war dies eine abrupte Veränderung, und sie lernen noch immer, mit ihrer neuen Arbeitsumgebung umzugehen. Andere arbeiten schon seit Jahren auf diese Weise. Zwar treten Konflikte in jedem Team auf, aber es kann besonders schwierig sein, sich in virtuellen Teams zurechtzufinden. Es ist wichtig zu verstehen, was Konflikte bei der Fernarbeit verursacht und wie sie gelöst werden können. Eine Myers-Briggs Studie mit 5.000 Arbeitnehmern in 9 verschiedenen Ländern ergab, dass 85% der Arbeitnehmer bis zu einem gewissen Grad Konflikte erleben. Noch schlimmer ist, dass in den USA die Beschäftigten im Durchschnitt fast drei Stunden pro Woche damit verbringen, sich mit Konflikten zu befassen, was die Wirtschaft jährlich Milliarden kostet. 

4 Ursachen für Arbeitskonflikte bei Remote-Teams

  1. Informationsmangel – Es kann eine Herausforderung sein, Informationen effizient und effektiv an Remote-Teams weiterzuleiten. Der Transfer von Wissen und Daten ist das Rückgrat jeder funktionierenden Organisation. Allerdings können Mitarbeiter im Homeoffice nicht einfach in das Büro eines Kollegen gehen, um schnell einen Bericht oder eine Anfrage zu klären. Im Büro aus Stein und Beton geschieht viel Kommunikation durch ein zufälliges Treffen auf dem Flur zur richtigen Zeit. Diese Momente sind für Remote-Teams nicht möglich. 
  2. Ineffektive Kommunikation – Es kann auch eine digitale Kluft zwischen den Mitgliedern von Remote-Teams bestehen. Einige Vorgesetzte und Mitarbeiter verlassen sich bei ihrer Kommunikation zu stark auf E-Mails. Dabei verlieren wir viele Informationen, die wir sonst aus dem Tonfall und dem Gesichtsausdruck unseres Gegenübers erhalten. Es passiert auch leicht, in einer E-Mail einen negativen Ton „herauszuhören“, den der Absender nie beabsichtigt hat. Oder es wird nicht als dringende Nachricht erkannt. Wir alle haben schon einmal frustriert auf eine wichtige Information gewartet, um ein Projekt abzuschließen. Wenn ein Mitarbeiter nur sporadisch E-Mails abruft, können Projekte schreiend zum Stillstand kommen. 
  3. Angst und Stress – Besonders in diesen unsicheren Zeiten sind viele Mitarbeiter im Homeoffice starkem Stress und Ängsten ausgesetzt. Teams haben zu Hause möglicherweise nicht ideale Arbeitsbedingungen, teilen Internetverbindungen und Computer mit Familienmitgliedern, beaufsichtigen Kinder, die zu Hause unterrichtet werden, und sehen sich mit Ablenkungen konfrontiert, die sie im Büro nie bewältigen mussten. Zusätzlich zu diesen Stressfaktoren gibt es eine neue Unsicherheit in Bezug auf ihre Arbeit. Ohne häufige Kommunikation ist es leicht, voreilige Schlüsse über sich ändernde Prioritäten oder Umstände zu ziehen. Die Teammitglieder sind möglicherweise besorgt, dass andere hinter ihrem Rücken über sie reden, oder dass die mangelnde Kommunikation des Führungsteams bedeutet, dass es dem Unternehmen schlecht geht. 
  4. Soziale Isolation – Mitarbeiter im Homeoffice, insbesondere diejenigen, die sich nicht freiwillig dafür entschieden haben, von zu Hause zu arbeiten, können sich isoliert und einsam fühlen. Menschen, die sich einsam fühlen, können depressiv werden und sich vom Team lösen. Sie reagieren unter Umständen übermäßig empfindlich auf negatives Feedback oder nehmen schnell Anstoß an einem Kommentar in einer E-Mail. Sich isoliert zu fühlen, kann zu einer “die” gegen “mich” Mentalität führen, die leicht Konflikte heraufbeschwört. 

Wie können Führungskräfte durch Homeoffice verursachte Arbeitskonflikte verhindern?

Der Schlüssel zur Verhinderung unnötiger Konflikte beim Umgang mit Remote-Teams liegt darin, dass Führungskräfte starke Kommunikationsfähigkeiten und Einfühlungsvermögen an den Tag legen. 

  • Sie müssen klar und oft kommunizieren. Führungskräfte sollten häufig die Hand ausstrecken und für entfernte Mitarbeiter erreichbar sein. Wenn möglich, nutzen Sie Videokonferenzen, um komplexe Gespräche zu führen. Sie sind zwar nicht perfekt, ermöglichen aber eine nonverbale Kommunikation und spontanere Interaktionen. 
  • Setzen Sie klare Erwartungen und Prioritäten. Beseitigen Sie Unsicherheit über Erwartungen und stellen Sie sicher, dass die Regeln für alle Teammitglieder gelten, unabhängig davon, wo sie sich befinden. Stellen Sie sicher, dass die Prioritäten von der Chefetage bis zur der untersten Ebene klar sind. 
  • Stellen Sie mehr Fragen und hören Sie aufmerksam zu. Sowohl Manager als auch Mitarbeiter sollten mehr Fragen stellen. Die Klärung von Anweisungen und Informationen ist von entscheidender Bedeutung und wird die Produktivität durch Vermeidung von Nacharbeit verbessern. Denken Sie auch daran, Fragen darüber zu stellen, wie es den Mitarbeitern geht. Nehmen Sie sich Zeit, um herauszufinden, wie sich ein Mitarbeiter fühlt. Zu wissen worüber er sich freut, fördert die Verbindung und verbessert die Teamarbeit. Es ist jedoch auch wichtig, den Antworten aufmerkam zuzuhören. Ein unaufrichtiges “Wie geht es Ihnen” ist schlimmer als gar nicht nachfragen. 
  • Feiern Sie Siege als Gruppe. Schaffen Sie Gelegenheiten für virtuelle Gruppentreffen mit dem alleinigen Zweck, Erfolge zu feiern. Nehmen Sie sich Zeit, um ein Gruppenspiel zu spielen oder eine virtuelle Happy Hour zu erleben. Die Bereitstellung von Gelegenheiten zur Teambildung kann die Moral verbessern, die Teammitglieder daran erinnern, dass ihre Kollegen echte Menschen mit Gefühlen sind, und den gegenseitigen Respekt fördern.